Jahresrückblick 2022: Von hoch gesteckten Zielen und stetigen Schritten

Kurz vor dem Beginn unseres Weihnachtsessens gelang es mir, unseren CEO Martin mit einem Vor-Apéro noch einmal ins Sitzungszimmer zu locken. Zum Glück, denn seine Antworten auf meine Fragen, wie er das Jahr erlebt hat, gaben mir einen spannenden Einblick in die jüngere Ops-One-Firmengeschichte. Ich selbst bin erst seit September Teil des Teams, darum war für mich auch vieles neu. Lies hier, was seine persönlichen Highlights waren, worauf er besonders stolz ist, und welche Pläne wir fürs 2023 aushecken.

S: Martin, danke, dass du dir kurz vor unserem verdienten Weihnachtsessen noch Zeit nimmst für meine Fragen. Geht’s noch mit dem Hunger?

M: (Lacht und deutet auf das Bier in seiner Hand). Ja, also so halte ich es glaub noch knapp aus bis zum Znacht.

S: Sehr gut. Mich nimmt nämlich schampar wunder, wie du das vergangene Jahr erlebt hast. Worauf warst du im 2022 besonders stolz?

M: Also, als Erstes kommt mir da sicher die ISO-Zertifizierung in den Sinn. Einerseits weil wir alle, als Gesamtfirma, sehr viel dafür investiert haben. Geld, Zeit, aber auch sehr viel Motivation und Energie. Und dafür dann ja auch belohnt wurden. Andererseits, weil die Zertifizierung uns wirklich viele neue Türen öffnet. Und vor allem auch nach aussen hin bestätigt, was wir schon wussten: Technisch mussten wir für die ISO-Zertifizierung kaum Anpassungen vornehmen.

S: Wie meinst du das genau? In Bezug auf die verwendeten Systeme oder eher bezüglich der Arbeitsweise?

M: Ich meine in Bezug auf Dokumentationen, Berechtigungen, Vorlagen, Arbeitsabläufe … Unsere Arbeitsweise ist solide, und hält alle gängigen Standards ein. Wir haben seit jeher viel Zeit und Sorgfalt auf sauberes Arbeiten verwendet, das hat sich nun ausgezahlt. Gerade weil es oft recht viel länger dauert, etwas nicht nur gut zu machen, sondern auch noch sauber und gewissenhaft zu dokumentieren, war das eine schöne Bestätigung, dass sich dieser Mehraufwand schliesslich auszahlt.

S: Warum haben wir dann noch den «Stempel» gebraucht, wenn wir mehrheitlich sowieso schon so gearbeitet haben, wie es die ISO-Vorgaben verlangen?

M: Die Zertifizierung vereinfacht die Zusammenarbeit mit bestehenden Kundinnen und eröffnet uns neue Kundensegmente. Für Agenturkunden ist sie ein gutes Verkaufsargument ihrer Kundschaft gegenüber. Wir haben schon 2018 das erste Mal darüber gesprochen, dass wir das in Angriff nehmen wollen.

S: Wieso haben wir es dann «erst» Mitte 2021 konkret angepackt?

M: Weil wir dann erstmals die personellen und finanziellen Ressourcen hatten, um diese Herausforderung zu stemmen. Denn auch wenn die Arbeitsabläufe und so weiter grösstenteils schon stimmten – das alles gemäss Vorgaben festzuhalten, verlangte doch noch einmal einen rechten Effort von uns allen. Dank grossem Einsatz aller Teammitglieder konnten wir die Zertifizierung in Rekordzeit erlangen.

S: Das hat bestimmt allen viel abverlangt. Du hast ja den Hauptteil der Zertifizierungsarbeiten übernommen. Kannst du abschätzen, wie viel Zeit du dafür in etwa investiert hast?

M: Puh, das ist schwierig zu sagen … Ich denke aber, dass ich zusammengerechnet mindestens zwei Monate lang zu 100 Prozent daran war. Das Schwierige dabei ist ja, dass das Alltagsgeschäft normal weiterläuft. Deshalb war es schon eine recht intensive Zeit. Zudem haben wir gleichzeitig auch weitere spannende Projekte vorangetrieben.

S: Ich weiss bisher von den Ops One Apps und dem neuen Cockpit, darüber habe ich im Blogpost zu unserer Walliser Retraite ja schon geschrieben. Gibt es denn noch mehr?

M: Da wäre zum Beispiel noch die nächste Managed Server Version 9 anzufügen. Und die Weiterentwicklung des bestehenden Cockpits. Aber am spannendsten sind sicher die beiden von dir genannten.

S: Ich verstehe so halb, was die neuen Ops One Apps genau sind und können. Erklär mir noch mal, wie wir überhaupt darauf gekommen sind, und warum sie uns so begeistern.

M: (Lacht). Wir sind davon begeistert, weil es eine typische Ops One Idee war. Etwas grössenwahnsinnig, komplexer als zunächst gedacht, mit weitreichenden Folgen und ausuferndem Zeitplan. Aber gleichzeitig ist es für uns alle ein Herzensprojekt, in das wir gerne Zeit und Energie stecken. Wir sind darauf gekommen, weil wir finden, dass es für Grössen wie Netlify oder Heroku eine in der Schweiz und unter Schweizer Recht gehostete Alternative braucht, betreut von einem kleinen, persönlich ansprechbaren Team.
Wir konnten dabei «auf der grünen Wiese» starten, und haben im Planen, Verwerfen und Neu-Planen in kürzester Zeit enorm viel lernen können. Unser Kubernetes-Know-how konnten wir massiv ausbauen und sind jetzt recht tief im Thema drin. Was für uns extrem spannend war, und unseren Kundinnen direkt zugutekommt.

S: Apropos Kundinnen, wann können die ersten Tester unsere Apps ausprobieren?

M: Wir werden sie über das neue Cockpit bereitstellen. Die Beta-Testphase ist für das erste Quartal 2023 geplant.

S: Neues Cockpit ist ein gutes Stichwort. Das bestehende Cockpit wird ja regelmässig erneuert und ergänzt. Das «neue Cockpit» ist aber etwas ganz anderes, richtig?

M: Ja und nein. Nein, weil das neue Cockpit schlussendlich die bisherigen Funktionen des «alten» Cockpits auch abdecken wird. Daneben bietet es aber sehr viele neue Funktionen, unter anderem die Ops One Apps. Zudem ist die technische Basis komplett neu, darauf sind wir sehr stolz. Das Ganze funktioniert über eventbasierte REST Microservice APIs, die in Kubernetes betrieben werden, und einen GraphQL API-Aggregator, auf welchen auch Kunden zugreifen können. Mit den APIs eröffnen sich ganz neue Einbindungs-Möglichkeiten. Eine Agentur könnte, falls gewünscht, ein komplett eigenes Frontend davor bauen.

S: Wieso haben wir nicht einfach das bestehende Cockpit modernisiert?

M: Wir wollten etwas bauen, das wieder für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre «verhebt». Zunächst werden sowieso beide Cockpits nebeneinander in Gebrauch sein. Das bisherige Cockpit «alt» zu nennen, passt eigentlich überhaupt nicht, es wird laufend aktualisiert und weiterentwickelt. Auch der nächste Managed Server Version 9 wird noch über das bisherige Cockpit laufen. Aber mit dem neuen Cockpit können wir einerseits einige Änderungen schon im Hintergrund aufzugleisen beginnen, und haben andererseits eben eine stabile, zukunftsfähige Plattform geschaffen. Davon profitieren wir jetzt unmittelbar noch wenig, sondern haben vor allem sehr viel investiert. Aber wir sind sicher, dass sich das in den kommenden Jahren mehr als auszahlen wird.

S: Ab wann ist denn geplant, dass erste Kundinnen im neuen Cockpit arbeiten werden?

M: Der Beta-Release ist im 1. Quartal 2023 geplant. Ab dann werden unsere Kunden beide Cockpits parallel einsetzen können. Die Ops One Apps werden nur über das neue Cockpit erreichbar sein. Und wie gesagt, der Managed Server 9 wird über das bisherige Cockpit laufen.

S: Danke für das nächste Stichwort: Der Managed Server 9. Ich weiss, dass der Release für Sommer 2023 geplant ist. Was haben wir dafür in diesem Jahr bereits vorbereitet, und ist der Release auf Kurs?

M: Ich möchte noch nicht zu viele Details verraten, bevor diese spruchreif sind. Natürlich haben wir wieder ein paar spannende Ideen. Bis jetzt ist der Release tipptopp auf Kurs; ich denke, das wird auch so bleiben.
Im Hintergrund werden wir dann schrittweise erste Funktionen mit dem neuen Cockpit zu verknüpfen beginnen, sodass der Wechsel vom bisherigen zum neuen Cockpit dann mit Managed Server Version 10 vollzogen werden kann.

S: Also Moment, wir haben also ein quasi fertiges neues Cockpit, das wir aber erst mit der übernächsten Managed-Server-Version in den regulären Gebrauch überführen wollen, damit wir bis dahin noch sicherstellen können, dass alles so funktioniert, wie es soll. Meinst du nicht, wir treiben damit unseren Qualitätsanspruch etwas auf die Spitze?

M: (Lacht). Ja, da hast du wohl recht. Wir kranken etwas daran, dass wir fast fertige Produkte nicht ausliefern, weil sie noch nicht ganz unseren Vorstellungen gerecht werden. Hauptsächlich deshalb haben wir auch dieses Jahr nicht erreicht, was wir uns Anfangs Jahr vorgenommen haben. Aber dafür ist das, was wir bis jetzt haben, wirklich gut. Und wenn wir es dann releasen, noch besser.

S: Bist du denn, abgesehen von diesen Liebhaberprojekten, die länger dauern als geplant, zufrieden mit der Entwicklung der Firma?

M: Ja, sehr. Umsatztechnisch können wir auf ein stabiles Wachstum zurückblicken. Auch spannende neue Kundinnen und Kunden sind hinzugekommen, und Ende 2021 gewonnene Kundinnen gingen 2022 erfolgreich live. Das sind immer schöne Momente, die uns stolz machen. Und dann haben wir seit September ja noch wieder einen grossen Schritt in Richtung Professionalisierung und verbesserte Arbeitsteilung gemacht, in dem wir dich mit ins Boot geholt haben. Dank dir haben wir nun endlich Testimonials auf unserer Website, Ops One als Marke registriert, viele neue Blogbeiträge und vor allem eine eigene Abteilung für Marketing und Kommunikation!

S: (Lacht). Ja, also Abteilung ist vielleicht etwas viel gesagt, oder meinst du me, myself and I? Also ich rede ja schon für drei, jetzt hoffe ich nur, dass der Schreib-Output auch in etwa damit vergleichbar ist … Wer weiss, vielleicht wird’s ja dann wirklich bald zu einer Abteilung. Ich wär dabei!

Ich bin sowieso sehr gespannt, wo’s noch hingeht. Wie siehst denn du die nächsten Jahre, wohin geht die Ops-One-Reise?

M: Ich denke, seit meinem Einstieg als CEO haben wir sehr viel hinter den Kulissen gearbeitet. Ich sehe in den letzten Jahren eine grosse Konsolidierung. Wir haben viel Zeit investiert in Know-how-Aufbau und Stabilisierung des Erreichten, auch viel investiert in technisch langfristig tragfähige Lösungen. Für die kommenden Jahre wünsche ich mir eine etwas höhere Visibilität. Und natürlich möchten wir neue Kundinnen und Kunden gewinnen und das bisherige Umsatzwachstum weiterführen können.
Ich würde mich zudem freuen, wenn wir wieder vermehrt Zeit für Beratungstätigkeiten hätten. Ich finde das immer sehr spannend, lehrreich und inspirierend. Und grundsätzlich wünsche ich mir, dass wir unsere Stellung als eher kleiner, aber leistungsfähiger Schweizer Hoster mit persönlich ansprechbarem Support und technisch hochversierten Mitarbeitenden weiter festigen und bekannt machen können.

S: Du bist jetzt seit ziemlich genau vier Jahren CEO der Ops One. Stehen wir dort, wo du – von 2018 aus gesehen – im 2022 in etwa sein wolltest?

M: Ui, schon vier Jahre … das klingt nach einer langen Zeit. Gefühlt war es sehr kurz, weil wir als Firma in dieser Zeit so viel erlebt, erreicht und erschaffen haben.

Also, umsatztechnisch bin ich absolut zufrieden. Etwas mehr Neukunden wäre sicher immer schön, aber dafür haben wir jetzt ja dich (lacht). Ich finde, mit der ISO-Zertifizierung, der Einführung des Lohnsystems, dem neuen Branding inklusive Website und vor allem den technologischen Entwicklungen haben wir einen enormen Sprung als Firma gemacht. Wir investieren – bezogen auf unsere Grösse – überproportional viel Geld und Zeit in technisch und organisatorisch tragfähige Lösungen. Das frisst uns zwar kurzfristig den Umsatzzuwachs immer wieder auf, aber wir sind überzeugt, dass es sich langfristig lohnt. Zudem könnten wir etwas, das unserem Qualitätsanspruch nicht genügt, gar nicht überzeugend verkaufen und mit Freude betreiben. Von daher stellt sich die Frage nach einem anderen Vorgehen gar nicht. Also ja, ich bin zufrieden mit dem Erreichten, und freue mich auf das, was kommt!

S: Das ist doch ein schönes Schlusswort. Dem kann ich mich nur anschliessen. Es ist toll, jetzt Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein! Danke für deine Antworten. Ich denke, jetzt haben wir uns beide das Weihnachtsessen mehr als verdient.

Nachtrag: Sorry war dein Bier seit circa sieben Fragen leer. Ist etwas aufwändiger geworden als geplant, aber damit passe ich ja bestens ins Team😉.